Samstag, 24. Mai 2025

Haiti in der Krise: OAS unter Druck, Bandengewalt zu bekämpfen

Die anhaltende Bandengewalt in Haiti hat die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) am Donnerstag, den 22. Mai 2025, in den Fokus gerückt. Während einer Sitzung wurde die Organisation aufgefordert, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um die eskalierende Krise in dem karibischen Land zu bekämpfen. Eine von den Vereinten Nationen unterstützte Mission, angeführt von kenianischen Polizisten, kämpft derweil mit massiven Geld- und Personalmängeln, was die Lage weiter verschärft.


Banden beherrschen Haiti
Die Sicherheitslage in Haiti ist katastrophal. Banden kontrollieren mittlerweile etwa 85 % der Hauptstadt Port-au-Prince und haben in den letzten Monaten auch weite Teile der zentralen Region des Landes eingenommen. 

Besonders brisant: Am Vortag des OAS-Treffens forderte Jimmy Chérizier, ein ehemaliger Elitepolizist und heute einer der mächtigsten Bandenführer Haitis, die Bewohner des Viertels Delmas 30 auf, bewaffneten Kämpfern freien Zugang zu gewähren. Sein Ziel: den Sturz des haitianischen Premierministers und des Übergangsrates des Präsidenten.

„Jeden Tag gewinnen diese Banden mehr Territorium“, warnte Patrick Pélissier, Haitis Minister für Justiz und öffentliche Sicherheit, während des Treffens. Die Dringlichkeit seiner Worte unterstreicht die prekäre Lage, in der sich das Land befindet.

Schwache Sicherheitskräfte und Waffenschmuggel
Haitis Armee ist mit etwa 1.000 Soldaten nicht nur klein, sondern auch schlecht ausgebildet und auf die aktuelle Form der urbanen Kriegsführung unvorbereitet. 

Verteidigungsminister Jean Michel Moïse beschrieb die Streitkräfte als „sehr embryonal“ und überfordert. „Sie waren auf diese Art von Herausforderung nicht vorbereitet“, betonte er.

Ein zentrales Problem, das die Gewalt antreibt, ist der Schmuggel von Waffen, insbesondere aus den USA. Haitianische Beamte machten deutlich, dass dieser illegale Waffenfluss die Banden stärkt und die Krise verschärft.

Internationale Unterstützung gefordert
Barbara Feinstein, stellvertretende Sekretärin für karibische Angelegenheiten im US-Außenministerium, nahm an dem Treffen teil, nachdem Senator Mark Rubio eine stärkere Rolle der OAS gefordert hatte. Haitianische Vertreter wie Pélissier und Moïse dankten der internationalen Gemeinschaft für die bisherige Unterstützung, machten jedoch klar, dass diese bei Weitem nicht ausreicht.

„Haiti braucht Solidarität, die in konkrete Maßnahmen umgesetzt wird“, appellierte Pélissier. „Das Problem, das wir heute vor uns haben, ist riesig.“

Ein Aufruf zum Handeln
Die OAS steht vor der Herausforderung, eine koordinierte und effektive Antwort auf die Krise zu formulieren. Ohne zusätzliche Ressourcen – finanziell, personell und logistisch – droht Haiti weiter in Anarchie und Gewalt zu versinken. Die internationale Gemeinschaft ist gefordert, ihre Unterstützung zu verstärken, um die Sicherheitslage zu stabilisieren und den Banden die Kontrolle zu entreißen.

Haiti steht am Abgrund, und die Zeit für entschlossenes Handeln ist jetzt. Bleibt die Unterstützung aus, könnten die Folgen für das Land und die Region verheerend sein. 

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