Die Beziehungen zwischen Venezuela und den USA haben einen neuen Tiefpunkt erreicht. Am Dienstag gab die venezolanische Regierung eine Reisewarnung für die USA heraus und empfahl ihren Staatsbürgern, eine Ausreise aus den Vereinigten Staaten in Erwägung zu ziehen. Gleichzeitig warnte das US-Außenministerium vor Reisen nach Venezuela und verwies auf die Gefahr willkürlicher Festnahmen durch die Regierung von Nicolás Maduro. Dieser Schlagabtausch spiegelt die wachsende Spannung zwischen beiden Ländern wider, insbesondere im Kontext der umstrittenen US-Abschiebungspolitik gegenüber venezolanischen Migranten.
Venezolanische Reisewarnung: Ein Aufruf zur Vorsicht
Venezolanische Reisewarnung: Ein Aufruf zur Vorsicht
Die venezolanische Regierung hat am Dienstag eine dringende Reisewarnung für die USA erlassen. In einer Erklärung des Außenministeriums in Caracas heißt es: „Venezolaner in den USA sind Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt, darunter willkürliche Inhaftierungen, Trennung von Familien und Verlegung in Konzentrationslager in Drittländern.“ Die Warnung richtet sich an venezolanische Staatsangehörige, die sich derzeit in den USA aufhalten, und rät ihnen, eine Rückkehr in Erwägung zu ziehen.
Diese Maßnahme folgt auf die eskalierende US-Politik unter Präsident Donald Trump, die insbesondere venezolanische Migranten ins Visier nimmt. Seit Beginn seiner zweiten Amtszeit hat die US-Regierung massive Abschiebungen ohne ordentliche Verfahren durchgeführt.
Ein besonders kontroverses Beispiel ist die Ausweisung von 252 venezolanischen Männern im März 2025, die unter Berufung auf das Gesetz über feindliche Ausländer von 1798 in das Mega-Gefängnis Cecot in El Salvador verbracht wurden. Diese Abschiebung erfolgte im Rahmen eines Abkommens mit der Regierung von Nayib Bukele, was international für Kritik sorgte.
US-Reisewarnung für Venezuela: Politische Spannungen verschärfen sich
Parallel dazu hat das US-Außenministerium eine Reisewarnung der höchsten Stufe für Venezuela ausgesprochen. Amerikanische Staatsbürger wurden gewarnt, dass sie Gefahr laufen, von der Maduro-Regierung willkürlich festgenommen zu werden. Die Warnung betont zudem, dass es seit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen im Jahr 2019 keine US-Botschaft oder Konsulat in Venezuela mehr gibt, was die Unterstützung für US-Bürger vor Ort erschwert.
Diese gegenseitigen Reisewarnungen verdeutlichen die zunehmende Feindseligkeit zwischen Washington und Caracas. Doch während die politische Rhetorik eskaliert, sind es vor allem die venezolanischen Migranten, die die Konsequenzen tragen.
Umstrittene Abschiebungen: Der Fall Cecot und Tren de Aragua
Die Abschiebung der 252 venezolanischen Männer nach El Salvador steht im Zentrum der Kontroverse. Die US-Behörden stuften diese Männer als Mitglieder der Bande Tren de Aragua ein, die von der Regierung als „ausländische terroristische Organisation“ klassifiziert wurde. Doch Berichte, darunter eine Untersuchung der Denkfabrik Cato Institute vom 19. Mai 2025, zeigen, dass diese Anschuldigungen oft auf fragwürdigen Kriterien wie Tätowierungen basieren, die mit Sportvereinen oder individueller Symbolik in Verbindung stehen. Geheimdienstberichte widersprechen zudem der Behauptung, dass Tren de Aragua mit der Maduro-Regierung koordiniert agiert.
Noch alarmierender ist die Feststellung, dass mindestens 50 der nach Cecot abgeschobenen Venezolaner legal in die USA eingereist waren und keine Vorstrafen hatten. Die venezolanische Regierung setzt derzeit rechtliche Schritte, um diese Männer aus dem salvadorianischen Gefängnis zu befreien und ihre Rückführung zu ermöglichen.
Aufhebung des TPS: Ein Schlag für venezolanische Migranten
Ein weiterer Tiefschlag für venezolanische Migranten in den USA war die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs vom 19. Mai 2025, den vorübergehenden Schutzstatus (TPS) für rund 350.000 Venezolaner aufzuheben. Dieser Schritt, der auf einen Antrag der Trump-Regierung zurückgeht, setzt Hunderttausende dem Risiko einer Abschiebung aus.
Organisationen wie Detention Resistance in San Diego kritisieren die zunehmende Praxis der US-Einwanderungsbehörden, Migranten direkt nach Gerichtsverhandlungen ohne Haftbefehl festzunehmen.
Darüber hinaus bietet die US-Regierung im Rahmen eines umstrittenen Programms zur „freiwilligen Selbstausweisung“ eine einmalige Zahlung von 1.000 US-Dollar an, um Migranten zur Rückkehr zu bewegen. Diese Maßnahme wird von Menschenrechtsorganisationen als Versuch gewertet, die Unsicherheit der Migranten auszunutzen.
Darüber hinaus bietet die US-Regierung im Rahmen eines umstrittenen Programms zur „freiwilligen Selbstausweisung“ eine einmalige Zahlung von 1.000 US-Dollar an, um Migranten zur Rückkehr zu bewegen. Diese Maßnahme wird von Menschenrechtsorganisationen als Versuch gewertet, die Unsicherheit der Migranten auszunutzen.
Rückführung und Rückkehr: Venezolanische Migranten in der Krise
Seit März 2025 hat Caracas die Rückführung von etwa 5.000 aus den USA abgeschobenen Venezolanern in 26 Flügen organisiert. Am Donnerstag trafen zuletzt 315 Ausgewiesene mit einem Flug aus Mexiko in Venezuela ein. Gleichzeitig kehren Tausende Venezolaner, die auf dem Weg in die USA waren oder die Grenze überquert hatten, freiwillig aus Texas, Mexiko und anderen mittelamerikanischen Ländern zurück.
Fazit
Die wechselseitigen Reisewarnungen und die eskalierende Abschiebungspolitik verdeutlichen die tiefen Gräben zwischen Venezuela und den USA. Während beide Seiten ihre Bürger vor vermeintlichen Gefahren warnen, sind es die venezolanischen Migranten, die zwischen den Fronten leiden. Ohne ordentliche Verfahren und mit fragwürdigen Anschuldigungen stehen Tausende vor einer ungewissen Zukunft.
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